Das Kloster

Idyllisch, direkt am Schleiufer gelegen, etwas abseits von der Fischersiedlung auf dem Holm, liegt das St.-Johannis-Kloster vor Schleswig. Erkunden Sie dieses weitere Highlight der Sehenswürdigkeiten von Schleswig mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden und Klosterschätzen und genießen Sie die Ruhe in der parkähnlichen Umgebung des klösterlichen Areals.

Überblick

  • Ehemaliger Benediktinerinnenkonvent aus dem 13. Jahrhundert
  • Nach der Reformation Umwandlung in Stift für unverheiratete Töchter derschleswig-holsteinischen Ritterschaft
  • Einziges Kloster in Schleswig-Holstein mit weitgehend erhaltenem mittelalterlichen Baugefüge des Klausurvierecks (Klosterkirche mit Kreuzhof, Remter, Kapitalsaal)
  • Bedeutende Kunstwerke (u.a. Johannisschüssel mit dem Haupt Johannes des Täufers, Sakramentshaus und Wappenschilde) und Klosterschatz (Tafelsilber und Silberleuchter aus dem Hause Goethes)
  • Ursprung der Melodie des Schleswig-Holsteinliedes komponiert von Carl Gottlieb Bellmann (Bellmann-Orgel)
  • Bibelzentrum mit Bibelgarten und Skulpturenpark
  • Kulturelle und pastorale Veranstaltungen
  • Trauungen in der Klosterkirche oder im Remter
  • Großzügige finanzielle Unterstützung durch den Freundeskreises St.-Johannis-Kloster vor Schleswig für die Durchführung der erforderlichen Renovierungs- und Sanierungsarbeiten am Kloster

Geschichte

Die Gründung des Benediktinerinnenklosters St. Johannis auf dem Holm vor Schleswig fällt in die Zeit um 1200. Schon seit spätestens 1170 gabes dort eine Pfarrkirche, die zur Klosterkirche wurde. Mehrere Zerstörungen durch Kriege, Sturm und Brände sind überliefert, und nach den besonders schweren Brandschäden von 1487 wurde neben anderen Baumaßnahmen auch der Kreuzgang neu aufgebaut. Im Zuge der Reformation erfolgte 1536 die Umwandlung in ein adeliges Damenstift. Im Kloster wohnten nie mehrals zehn Nonnen, nach der Reformation neun Konventualinnen und eine Priörin, die auf einem Konvent aus ihrer Mitte herausgewählt wird. Die Konventualinnen wählen auch den Klosterprobst, der von der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft vorgeschlagen wird. Heute lebt nur noch die Priörin im Kloster, die übrigen Wohnungen werden vermietet. Der verhältnismäßig große Klosterbesitz umfasste seit dem 14. Jahrhundert zahlreiche Dörfer, Bauernhöfe, Mühlen, Klosterkrüge und drei Kirchen in der Umgebung. Der Besitz wurde im 19. Jahrhundert verkauft, der Erlös ging jedoch in den Inflationen verloren, so dass heute die Schleswig-Holsteinische Ritterschaft als Schirmherrin des Klosters für die vielen notwendigen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen auf die Unterstützung des Freundeskreises, des Landesdenkmalamtes und anderer Sponsoren angewiesen ist.

Klosteranlage

Bevor das Kloster entstand, lebten auf dem Gelände Kaufleute, die weitreichende Handelsbeziehungen pflegten. Das um 1200 gegründete St-Johannis-Kloster ist die besterhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Schleswig-Holstein. Das ehemalige Benediktinerinnenkloster weist bis heute das Bild einer geschlossenen Klausur auf, obwohl verschiedene Teile der Gesamtanlage aus unterschiedlichen Zeiten stammen und zum Teil spätere Umbauten und Überformungen zeigen. Im Klosterbezirk, der landschaftlich reizvoll unmittelbar an der Schlei liegt, wurden seit dem 17. Jahrhundert weitere Bauwerke errichtet. Die gesamte Klosteranlage steht als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

Kapitalsaal

Der Kapitelsaal befindet sich im Westflügel der Klosteranlage und schließt südlich an den Turm der Kirche an. Der rechteckige Raum hat zwei Jochpaare mit zentraler Mittelstütze und ist kreuzrippengewölbt. Gewölbe und Mittelpfeiler wurden im 19. Jahrhundert überformt. Die Nonnen und Konventualinnen nutzten den Saal als Andachtsraum, für Versammlungen und Beratungen. Der Probst hielt hier bis 1863 Gericht über die Klosteruntertanen. Heute dient der Kapitelsaal zur Aufbewahrung der Klosterschätze. Dazu gehören die Dokumente des Klosterarchivs, eine besonders schöne Johannisschüssel mit dem Haupt des Täufers aus Eichenholz (um 1400) und Tafelsilber, das der Überlieferung nach aus dem Hause Johann Wolfgang von Goethe stammt.

Remter

Der Remter (das Refektorium, der Speisesaal) ist ein dreijochiger kreuzrippengewölbter Raum mit zwei Rundpfeilern in der Mittelachse, der nach dem Brand von 1487 errichtet wurde. 1899 wurde in einen Neubau integriert und überformt. Im Remter steht heute das bedeutende zehnsitzige Nonnenchorgestühl aus der Zeit um 1240, dessen Seitenwangen mit freiplastisch geschnitzten Fabelwesen und Rankwerk verziert sind. An der Wand über dem Chorgestühl sind die Wappenschilde (Totenschilde) der ehemaligen Konventualinnen angebracht, deren Zwillingsexemplare an der Chorwand der Kirche zu sehen sind. Ein weiteres wichtiges Ausstattungsstück ist die Schrankorgel aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, auf der Kantor Carl Gottlieb Bellmann das „Schleswig-Holstein-Lied" nach einem Text des Schleswiger Rechtsanwaltes Matthäus Friedrich Chemnitz komponiert hat.

Kirche

Die einschiffige Kirche liegt im Norden des Klosterbezirks. Sie ist auf Feldsteinfundamenten erbaut und weist an der Nordwand sichtbares Tuffsteinmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert auf. Über dem eingezogenen Westturmstumpf, dem Langhaus und dem spät gotischen Chor mit geradem Abschluss erhebt sich ein einheitliches Satteldach mit Dachreiter. Der Kircheninnenraum ist in vier querrechteckige Langhausjoche, ein quadratisches Chorjoch und das Turmjoch mit der Nonnenempore gegliedert. Vor den schlichten Kreuzrippengewölben des Langhauses zeichnet sich das Sterngewölbe über der Empore besonders aus. In der Südwestecke des Langhauses befinden sich Reste gotischer Wandmalereien. Bis zur Reformation hatten die Nonnen ihren Platz auf der Empore, zu der es einen Treppenzugang aus der Nordwestecke des Kreuzganges gibt. Erst um 1711 wurden die Stiftsdamenlogen im Chor aufgestellt. An der Innenausstattung der Kirche sind besonders ein knapp 5 Meter hohes spätgotisches Sakramentshaus (1450), der Hauptaltar, die gemalten Embleme an der Brüstung der Nonnenempore, die vielen weiteren von den Konventualinnen gestifteten Gemälde sowie ihre Wappenschilde an der Chorwand hervorzuheben.

Image inside building, St. Johannis Kloster, SchleswigOutside building Image, St. Johannis Kloster, SchleswigImage of the outside building, St. Johannis Kloster, SchleswigImage of a biblical figure made as a sculpture, St. Johannis Kloster, Schleswig